Bonn (ots) Pirelli produziert als weltweit erstes Unternehmen FSC-zertifizierte Reifen in Serie. Zunächst wird der Reifen von BWM bei allen Neufahrzeugen des Modells X5 xDrive45e Plug-In Hybrid aufgezogen. Dieser Meilenstein für nachhaltige Mobilität zeigt, dass eine FSC-zertifizierte Wertschöpfungskette für Naturkautschuk von der kleinbäuerlichen Kautschukplantage bis zum fertigen Autoreifen für Endverbraucher*innen möglich ist.
Mit der Einführung des weltweit ersten FSC-zertifizierten Reifens ist Pirelli ein Durchbruch in Sachen Nachhaltigkeit gelungen. Der neue Pirelli P ZERO Reifen, der auf dem BMW X5 Plug-In Hybridmodell zum Einsatz kommen wird, besteht aus FSC-zertifiziertem Naturkautschuk und Rayon, einem holzbasierten Material zur Verstärkung der Reifen sowie weiteren Materialien.
Naturkautschuk ist ein Grundstoff für viele Produkte des täglichen Lebens, wie zum Beispiel Gummistiefel, Medizinprodukte oder Matratzen. Dabei erzeugen rund sechs Millionen Kleinbauern 80 Prozent der weltweiten Naturkautschukproduktion. Sie bewirtschaften kleine Farmen mit einer Größe von ein bis zwei Hektar unter sehr unterschiedlichen Bedingungen, in den tropischen Regionen des sog. Kautschukgürtels. Dabei stellt die gerechte Würdigung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Bedürfnisse dieser Millionen von Kleinbauernbetrieben und ihrer Familien eine große Herausforderung für die gesamte Kautschukindustrie dar. Die Einführung der sozial- ökologischen FSC-Zertifizierung für Naturkautschuk-Plantagen, Wälder und die Produktionskette trägt zur Lösung dieser Herausforderung bei, indem sie eine verantwortungsvolle und nachhaltige Naturkautschuk-Produktion fördert.
FSC ist es bereits in der Vergangenheit gelungen, erhebliche Fortschritte bei der Zertifizierung der Naturkautschuk-Wertschöpfungskette für verschiedene Einsatzbereiche zu erzielen. Schon heute sind viele Produkte erhältlich, die FSC-zertifizierten Naturkautschuk enthalten, darunter u.a.: Handschuhe, Schuhe, Matratzen, Kissen, Kondome, Surfanzüge, Yogamatten und Luftballons.
Die FSC-Zertifizierung stellt dabei in regelmäßigen Kontrollen vor Ort sicher, dass der Naturkautschuk in diesen Produkten aus Wäldern oder Plantagen mit sicheren, fairen Arbeitsbedingungen stammt. Die Umwandlung von Naturwäldern oder eine anderweitige Schädigung der Umwelt werden durch die FSC-Regeln ebenfalls ausgeschlossen.
Die Reifenhersteller verbrauchen etwa 70 Prozent der weltweiten Naturkautschukproduktion. Hier bietet sich folglich ein erhebliches Potenzial für eine wirkungsvolle Umstellung zu nachhaltiger Rohstoffbeschaffung. In der Vergangenheit scheiterten jedoch Versuche, auch Reifenhersteller für eine Serienproduktion FSC-zertifizierter Reifen zu gewinnen und damit ein Signal für mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Mit der Einführung des ersten FSC-zertifizierten Reifens haben Pirelli und die BMW Group daher einen bedeutenden Schritt in der nachhaltigen Umgestaltung der Wertschöpfungskette von Naturkautschuk eingeleitet.
„Der neue FSC-zertifizierte Pirelli-Reifen für BMW ist ein bedeutender Meilenstein in dem Bestreben, wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile in der gesamten Wertschöpfungskette des Naturkautschuks zu erzielen. Dies ist angesichts der enormen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Produktion von Naturkautschuk ein wichtiges Signal. Wir gratulieren Pirelli zu seinem Engagement für eine verantwortungsvolle Beschaffung und zum Nachweis, dass eine zertifizierte Wertschöpfungskette für Autoreifen aus Naturkautschuk vom Kleinbauern bis zum fertigen Produkt möglich ist. Der BMW Group, welche maßgeblich die Entwicklung des FSC-zertifizierten Reifens unterstützt und ihn für die Ausstattung eines ihrer Modelle ausgewählt hat, möchte ich für ihren Pioniergeist meine Anerkennung aussprechen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wertschöpfungskette für Naturkautschuk. Ich bin überzeugt, dass dies dazu beiträgt, die Abholzung von Wäldern zu verringern und den Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen“, unterstreicht Jeremy Harrison, Chief Markets Officer, FSC International.
Giovanni Tronchetti Provera, Senior Vice President für Nachhaltigkeit und zukünftige Mobilität bei Pirelli, kommentiert: „Schon bevor nachhaltige Mobilität auf die Straße kommt, beginnt sie bei den Rohstoffen. Mit dem weltweit ersten FSC-zertifizierten Reifen stellt Pirelli einmal mehr sein Engagement unter Beweis, immer anspruchsvollere Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit zu verfolgen. Es belegt die ständige Arbeit an innovativen Materialien und immer fortschrittlicheren Produktionsprozessen. Wir investieren weiterhin in nachhaltiges Wachstum für unseren Planeten. Wohl wissend, dass dies auch für die Zukunft unserer Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.“
Der Einsatz von FSC-zertifizierten Reifen auf Serienmodellen ist seit langem ein Wunsch der BMW Group. Nach mehreren Jahren ist es dem Münchner Autohersteller nun gelungen, einen FSC-zertifizierten Reifen zu beziehen. Mit der Zertifizierung der Lieferkette von Pirelli, die auch Kautschukplantagen in Kleinbauernhand umfasst, ist damit ein langfristiges Nachhaltigkeitsprojekt von BMW Realität geworden. „Als Premiumhersteller haben wir den Anspruch, in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einzunehmen und wollen dabei Verantwortung übernehmen“, sagt Dr. Andreas Wendt, Mitglied des Vorstands der BMW AG, verantwortlich für Einkauf und Lieferantennetzwerk. „Bereits seit 2015 engagieren wir uns für die Verbesserung des Naturkautschukanbaus und die Erhöhung der Transparenz in der Lieferkette. Der Einsatz von Reifen aus zertifiziertem Naturkautschuk ist eine Pionierleistung für unsere Branche. Damit leisten wir einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und der Wälder, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“
„Deutschland ist global gesehen sowohl bei Automobilen als auch bei der Endverarbeitung und Nutzung von Gummi und Kautschukprodukten ein führender Standort. Die deutschen Autohersteller haben sich in den letzten Jahren zu deutlich mehr Nachhaltigkeit verpflichtet und müssen jetzt liefern. BMW zeigt nun zusammen mit Pirelli, dass auch bei der Herstellung von Reifen und insbesondere der Nutzung nachhaltig erzeugter FSC-zertifizierter Rohstoffe mehr Nachhaltigkeit möglich ist“, unterstreicht FSC-Geschäftsführer Dr. Uwe Sayer. Er sieht nun andere Hersteller unter Zugzwang: „Ich hoffe, dass dieses gute Beispiel auch andere deutsche Automobilhersteller motiviert, künftig FSC-zertifizierte Reifen zu nutzen. Damit können Automobilbranche und Reifenhersteller einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Situation vieler Kleinbauernfamilien und der Wälder in tropischen Regionen leisten.“
FSC, Pirelli und die BMW Group sind Mitglieder der Global Platform for Sustainable Natural Rubber, einer Multi-Stakeholder-Plattform, die 2018 gegründet wurde. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die nachhaltige Entwicklung des Naturkautschuksektors weltweit zu fördern. Durch die Einführung von FSC-zertifiziertem Naturkautschuk in ihren Endprodukten haben Pirelli und BMW bewiesen, dass die Zertifizierung nicht nur als Mittel zur Erfüllung ihrer individuellen Verpflichtungen dient, sondern darüber hinaus eine Chance bietet, um die im Rahmen dieser Plattform gemeinsam festgelegten Ziele zu erreichen.
FSC begrüßt die geleistete Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit, die eine Chance in Richtung einer zunehmend nachhaltigen Reifenproduktion darstellt und und nimmt diese Pionierarbeit als Ansporn, mit seinen Partnern einen breiteren Wandel in der gesamten Branche voranzutreiben.
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