DEKRA bleibt weiter auf Kurs Trotz Handelskonflikten und Konjunktureintrübungen


Die DEKRA Zentrale in Stuttgart. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/6647 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: “obs/DEKRA SE”

Stuttgart (ots)

– Umsatz steigt 2019 um fast 3 Prozent, Mitarbeiterzahl um rund
500
– Neue Grundaufstellung in 8 Service Divisions und 8 Regionen
greift
– Mit digitalen Services neue Geschäftsfelder erschlossen
– Nach Markteintritt in China, Chile und Vatikan Fahrzeugprüfung
in 21 Ländern

DEKRA hat in einem anspruchsvollen politischen und wirtschaftlichen Umfeld 2019 Kurs gehalten und die Position ausgebaut. “Wir haben unser Geschäft weiter internationalisiert und auf die digitale Welt der Zukunft ausgerichtet”, sagte DEKRA Vorstandsvorsitzender Stefan Kölbl vor Journalisten in Stuttgart. Die weltweit tätige Expertenorganisation partizipiert zum einen an Megatrends wie Internet der Dinge, vernetztes und automatisiertes Fahren sowie Nachhaltigkeit. Zum anderen zahlen sich die globalen Investitionen und Akquisitionen der Vorjahre aus. Dadurch lassen sich konjunkturelle Eintrübungen in Teilmärkten durch Erfolge in Wachstumsmärkten ausgleichen. Der Konzernumsatz wird voraussichtlich um knapp drei Prozent auf rund 3,43 Milliarden Euro steigen – ohne das Geschäftsfeld Zeitarbeit läge das Wachstum bei mehr als fünf Prozent. 40 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erwirtschaftet. DEKRA wird am Jahresende 2019 mit fast 45.800 Experten rund 500 Mitarbeiter mehr beschäftigen als 2018. Seine Stellung als weltweit führende nicht börsennotierte Expertenorganisation in der TIC-Branche (Testing, Inspection, Certification) hat DEKRA weiter gefestigt.

Mit Beginn des Jahres 2019 hatte DEKRA sein Dienstleistungsangebot in acht Service Divisions und acht Regionen zusammengefasst. Diese neue Grundaufstellung hat schnell gegriffen. “Schon 2019 haben wir davon profitiert, dass wir globales Wissen und globale Kapazitäten schneller und besser zu kundenspezifischen Lösungen verbinden können”, berichtete Stefan Kölbl. “Wir nutzen die Stärke des DEKRA Konzerns speziell mit Blick auf Innovation und Qualität rund um die vielfältigen Chancen der Digitalisierung.”

Die Digitalisierung von immer mehr Lebens- und Arbeitsbereichen ist zugleich mit ganz neuen Anforderungen an die Sicherheit verbunden. “Als innovativer Vordenker der Branche ist es nicht nur unsere Aufgabe, auf neue Sicherheitsfragen aufmerksam zu machen, sondern es ist auch unser Anspruch, fortschrittliche Lösungen anzubieten”, sagte der DEKRA Vorstandschef.

Cyber Security in einer vernetzten Welt

Im Bereich der Cyber Security verfolgt DEKRA einen innovativen und ganzheitlichen Ansatz. “In einer vernetzten Welt kann fortschrittliche Cybersicherheit nicht ohne die funktionale Sicherheit von Produkten und die Sicherheit von Nutzerdaten gedacht werden”, erläuterte Stefan Kölbl. Deshalb hat DEKRA 2019 eine Kooperation mit Argus Cyber Security, einem Spezialisten für automobile Cyber-Sicherheit aus Israel, geschlossen. Gemeinsam wollen die Partner die Automobilhersteller bei ihren Bemühungen gegen Cyber-Attacken unterstützen. DEKRA bringt in die Partnerschaft seine Cyber-Sicherheitskompetenz in den Feldern Beratung, Training und Produktprüfung ein sowie Know-how rund um regulatorische Fragen, System- und Produktzertifizierung und funktionale Sicherheit.

Stellvertretend für andere Branchen, die durch die Digitalisierung transformiert werden, müssen im automotiven Umfeld weitere zentrale Fragen beantwortet werden: Wem gehören die Nutzerdaten? Wer darf sie wofür nutzen? “Beim vernetzten und automatisierten Fahren spielen Daten eine entscheidende Rolle – insbesondere für die zukünftige Sicherheit”, erklärte Stefan Kölbl. “DEKRA braucht daher ungefilterten Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Fahrzeugdaten. Geht es um Sicherheitsfragen im Verkehr, brauchen wir im Sinne des Verbraucherschutzes einen unabhängigen und neutralen Datentreuhänder, der die notwendigen Daten gesetzlich geregelt zur Verfügung stellt. Das Prinzip des unabhängigen Dritten hat sich bewährt und sollte aus gutem Grund beibehalten werden.”

Schwerpunkt Digitalisierung

Über die Datenfrage hinaus stand das Jahr 2019 ganz im Zeichen der Digitalisierung, um mit neuen Dienstleistungen und Produkten Wachstumschancen für die Zukunft zu schaffen. So hat DEKRA als Experte für die Aufzugsprüfung mit dem “DEKRA Lift Explorer” eine richtungsweisende Cloud-Lösung entwickelt. Damit können Aufzugsbetreiber die Sicherheit der Anlagen und die Wartung optimieren.

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit konnte DEKRA in Neuseeland den Prototypen eines selbstlernenden Systems auf der Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) vorstellen. “Wir wollen künftig mit mindestens 90-prozentiger Genauigkeit den Ausfall von Fahrzeugkomponenten vorausberechnen können”, berichtete Stefan Kölbl. Die vorausschauende Wartung (“Predictive Maintenance”) im “Industrial Internet of Things” hat DEKRA durch ein Online Monitoring-System verbessert. Es überwacht kontinuierlich sensible Objekte wie Druckkessel, Rohrleitungen und Kräne auf sicherheitsrelevante Parameter. Um das Bewusstsein für Sicherheit in großen produzierenden Unternehmen zu schärfen, hat DEKRA zudem ein neues selbstlernendes System erfolgreich im Markt eingeführt. Die Lösung “Adaptive BBS” (“Behaviour-Based Safety”) rückt sicherheitsrelevante Aspekte des Verhaltens von Mitarbeitern ins Zentrum und gibt Verantwortlichen für Arbeitssicherheit digitale Instrumente an die Hand, um Risiken zu identifizieren und zu beseitigen.

Innovationshub “Connected Car”

Um intelligente Lösungen geht es auch beim weiteren Ausbau des internationalen Testverbunds von DEKRA rund um das automatisierte und vernetzte Fahren. Schon heute betreibt DEKRA mit seinem DEKRA Technology Center in Klettwitz am Lausitzring das größte herstellerunabhängige Test- und Prüfzentrum in Europa. Im Jahr 2019 konnte der Standort Málaga/Spanien durch eine Kooperation mit dem führenden spanischen Mobilfunkanbieter gestärkt werden. Beide Partner errichten dort einen Innovationshub “Connected Car”. Durch die starke Marktstellung rund um die sichere Konnektivität von Drahtlos-Technologien hat DEKRA in Spanien zudem einen führenden Hersteller von Connected-Car-Lösungen als Kunden akquiriert. Der Auftrag umfasst die Prüfung der Funktionssicherheit und die Typzulassung für mehr als 100 Länder.

Neben dem vernetzten Fahren gewinnen in Großstädten unter dem Begriff “Micro Mobility” neue Fortbewegungsmittel wie E-Roller und E-Shuttles an Bedeutung. DEKRA hat 2019 nicht nur Begutachtungen von E-Scootern durchgeführt und Betriebserlaubnisse erteilt, sondern auch als erste Expertenorganisation einen Standard für sichere Mikromobilität entwickelt. “Unser ganzheitlicher Ansatz für Sicherheit und Nachhaltigkeit rund um neue Formen der innerstädtischen Mobilität umfasst rund 120 Prüfpunkte in acht Bereichen – von der technischen Sicherheit bis zum Recycling”, berichtete Stefan Kölbl. In der Zeitarbeit ist es DEKRA gelungen, im Kontext der Einführung von Mikromobilität in Deutschland ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. So wurden vier bundesweit tätige Anbieter von E-Scootern beim Aufbau ihrer Personalinfrastruktur begleitet. DEKRA Arbeit hat innerhalb eines halben Jahres in diesem Feld rund 600 Zeitarbeitnehmer überlassen.

Auch im Innovationsbereich der automatisiert fahrenden E-Shuttles konnte sich DEKRA mit seiner Expertise positionieren. Für mehrere Projekte wurden Gutachten für die Einzelbetriebserlaubnis erstellt – unter anderem für den EasyMile EZ10, der in Brandenburg im Probebetrieb läuft, und für das autonome E-Shuttle im Rahmen des Projekts HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation).

Einstieg in neue Prüfmärkte

Neben diesen neuen Ansätzen und Dienstleistungen konnte DEKRA in traditionellen Kernmärkten die führende Marktstellung weiter festigen. In der periodischen Fahrzeugprüfung hat die Sachverständigenorganisation im ersten Halbjahr 2019 in Deutschland 73.000 mehr Fahrzeuge geprüft als im Vorjahreszeitraum und damit den Marktanteil auf 33,5 Prozent erhöht. Ein Jahr nach dem Eintritt in den Markt für Fahrzeugprüfungen in Dänemark verfügt DEKRA bereits über ein Netz von 29 Prüfstationen und einen Marktanteil von zehn Prozent. In Schweden stieg der Marktanteil auf mehr als zehn Prozent, wodurch DEKRA auf den vierten Platz vorrückte. Im globalen Maßstab hat DEKRA innerhalb von zehn Jahren die Zahl der jährlichen Hauptuntersuchungen von 22 Millionen auf 26 Millionen erhöht. Wurde 2009 noch in zehn Ländern geprüft, waren es 2019 bereits 20 mit China und seit Juni dem Vatikanstaat als jüngste Neuzugänge. Nach dem Gewinn einer Ausschreibung 2019 wird perspektivisch 2020 mit Chile das 21. Land dazukommen. Damit hat DEKRA seine Ausnahmestellung als Weltmarktführer unterstrichen. Der zweitgrößte Anbieter prüft jährlich etwa 14 Millionen Fahrzeuge.

In China haben 2019 zwei Stationen die Arbeit aufgenommen, darunter die weltweit größte DEKRA Prüfstation in Peking, wo jährlich rund 100.000 Fahrzeuge geprüft werden sollen. Sie verfügt über sechs Spuren für die Abgasuntersuchung und vier Spuren für die Überprüfung der technischen Sicherheit von Pkw, Lkw und Bussen. “Da die Fahrzeugprüfung in China arbeitsteilig organisiert und teilautomatisiert ist, können wir dort pro Stunde und Prüfspur etwa 20 Fahrzeuge inspizieren”, erläuterte Stefan Kölbl. In Deutschland sind es in einer Prüfspur pro Stunde zwei bis drei.

Neben China und dem Vatikan mit exklusiver Prüfung von jährlich ein paar Hundert Autos ist DEKRA auch in Chile der Marktzugang gelungen. Nach der Vergabe der ersten Konzessionen im Jahr 2019 wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 mit den Fahrzeugprüfungen begonnen. “Chile ist ein interessanter Markt, da dort Fahrzeuge auf europäischem Niveau geprüft werden, und das jährlich”, sagte der DEKRA Vorstandsvorsitzende. DEKRA wird zunächst fünf Prüfstationen in Santiago de Chile, der Hauptstadtregion mit rund acht Millionen Einwohnern, betreiben. Ziel ist es, mittelfristig auch in Chile zu den führenden Partnern für Fahrzeugprüfungen zu zählen.

Im Kontext des Aufschwungs der Elektromobilität erhielt DEKRA von Mercedes-Benz den Auftrag, einen Lieferanten, die chinesische Firma Farasis Energy, beim Aufbau einer CO2-neutralen Batteriezellenproduktion zu unterstützen und die Einhaltung von Umweltstandards zu prüfen. Dies gilt für Fertigungsstätten in Deutschland, China und den USA. Beratungsleistungen erbringt DEKRA zudem für einen französischen Autokonzern rund um die Markteinführung einer markenübergreifenden Gebrauchtwagenmarke.

Marktposition in der Industrie ausgebaut

In der Industrieprüfung und bei industrienahen Dienstleistungen war DEKRA ebenfalls in mehreren Ländern erfolgreich, zum Beispiel im zweiten Heimatmarkt Frankreich. Dort betraute ein bedeutender Automobilzulieferer DEKRA sowohl mit Sicherheits-Audits in seinen Werken als auch mit der Prüfung von Fertigungsprozessen. Zudem berät DEKRA dort bei der Verbesserung von Produktionsprozessen.

In Finnland ist VALTO360 – eine DEKRA Software zur Inspektion von Industrieanlagen – 2019 weiter verbessert worden. Mit VALTO360 lassen sich Industrieanlagen und ihre Messpunkte sowie die Messergebnisse digital erfassen. In der Release-Version 2.0 ist die App jüngst in Skandinavien sowie in Deutschland und Frankreich ausgerollt worden.

In den USA hat DEKRA in der Industrieprüfung durch den Erwerb von JAMKO, einem Spezialunternehmen für ferngesteuerte visuelle Inspektion mit Sitz im Bundesstaat New York, seine Marktstellung gestärkt und von einem Energieversorger einen Großauftrag erhalten. Ebenfalls in den USA hat eine große Fluggesellschaft mit Hilfe von DEKRA die Arbeitssicherheit deutlich verbessert. “Dank unseres Know-hows in der Organisations- und Prozesssicherheit konnten die Zahl der Verletzungen sowie die Ausfallzeiten zwischen 22 und 27 Prozent gesenkt werden”, berichtete Stefan Kölbl.

Qualifizierungen rund um E-Mobilität

Im Geschäft mit Bildungs- und Qualifizierungsdienstleistungen hat 2019 die Nachfrage aus der Automobilzuliefererindustrie nach Qualifizierungen rund um die Elektromobilität stark zugenommen. Mit DEKRA Know-how vom Umgang mit Hochvoltkomponenten bis zum Arbeiten unter Spannung werden Mitarbeiter in den Betrieben auf neue Anforderungen vorbereitet.

Nach den positiven Erfahrungen in Europa hat DEKRA 2019 erste Schritte unternommen, sein Expert Migration-Programm auf andere Weltregionen zu übertragen. Mit dem Programm werden Pflegekräfte qualifiziert und für ihren Einsatz in Deutschland vorbereitet. Der Start in Brasilien verlief vielversprechend. Der Aufbau eines entsprechenden Trainingszentrums in São Paulo hat bereits begonnen.

Erfolg auf Basis organischen Wachstums

Zur positiven Geschäftsentwicklung im Jahr 2019 haben alle Service Divisions bis auf Temp Work (Zeitarbeit) und alle Regionen bis auf Southern Africa & Oceania aufgrund der Konjunkturlage in Südafrika beigetragen. Das voraussichtliche Wachstum wurde fast ausschließlich organisch erwirtschaftet. Nach wie vor sind die Region Germany mit voraussichtlich fast 2,1 Mrd. Euro, (+ 42 Mio. Euro) und die Region South West Europe mit dem zweiten Heimatmarkt Frankreich und voraussichtlich rund 540 Mio. Euro (+ 15 Mio. Euro) die wichtigsten Einzelmärkte.

Doch die höchsten Wachstumsraten erzielte DEKRA 2019 in China. Dort ist das Unternehmen mit rund 18 Prozent schneller gewachsen als Markt und Wettbewerb. Beim Umsatz erwirtschaftet die Region East & South Asia mehr als 100 Mio. Euro. Der Erfolg beruht sowohl auf Bereichen, in denen DEKRA bereits seit Jahren unterwegs ist, wie der Prüfung der Funktionssicherheit von Automobil-Elektronik. Zudem konnten neue Geschäftsfelder erschlossen oder ausgebaut werden. So ist DEKRA dort in neue Prüfmärkte wie Solar und Schienenverkehr eingestiegen und hat in der Prozessindustrie bei der Sicherheit von Industrieparks seine Position verbessert.

Ausblick 2020

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet DEKRA mit einer gedämpften Konjunktur in wichtigen Teilmärkten sowie mit anhaltenden politischen Spannungen. “Dennoch gehen wir davon aus, dass wir durch unsere breite inhaltliche und regionale Aufstellung konjunkturelle und regulatorische Herausforderungen in einzelnen Geschäftsfeldern durch weiteres Wachstum in anderen kompensieren können”, so DEKRA Chef Stefan Kölbl, der für 2020 von einem stabilen Zuwachs von zwei bis vier Prozent ausgeht.

Über DEKRA

Seit mehr als 90 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2019 hat DEKRA einen Umsatz von voraussichtlich mehr als 3,4 Milliarden Euro erzielt. Rund 46.000 Mitarbeiter sind in mehr als 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere Welt.

Pressekontakt:

DEKRA e.V.
Konzernkommunikation
Dr. Torsten Knödler
0711.7861-2075
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